Freitag, 9. Juli 2010

Bologna 2




ja...die Stadtführung fand statt gestern und war super interessant. los gings am piazza Maggiore. und dem Neptunbrunnen. die Fremdenführerin, eine Italienerin, die perfekt englisch sprach, informierte uns, das bologna einst teil des Vatikanstaates (1278 bis 1859) war und der Papst auch dort ein Sitz hatte. ausserdem gab es einen ständigen Vertreter / aufpasser, der seine Wohnung mit Blick auf die Piazza und den Neptun Brunnen hatte. warum eigentlich Neptun, wo doch das nächste meer 120km entfernt ist. nun früher gab es in Bologna einen Hafen und viele Kanäle, die aus dem Fluss Reno gespeist wurden, so wie einen weg zum Po und von dort dann natürlich ins Meer. mit dem Neptun sollte der Wille zum Handel auch mit Schiffen dokumentiert werden.
soooo da steht also der Neptun, ganz nackt und 3,5 Meter groß (also von der Sohle bis zum Scheitel mein ich) Außerdem sind um den Neptun noch 4 weibliche Figuren gruppiert, die die damals 4 bekannten Kontinente darstellten naja... jedenfalls fing der Legat des Papstes an, sich über den nackten Neptun und die 4 barbusigen Frauen, aus deren Brüsten das Wasser entspring, aufzuregen. war wahrscheinlich zu viel für ihn beim morgendlichen Blick aus dem Fenster auf den Brunnen. jedenfalls Lies er den Brunnen Abstellen und wollte ihn entfernen lassen. den Bolognern war das nicht recht, denn trotz der Zugehörigkeit zum Kirchenstaat versuchten Sie immer wieder, ihre vorherige lange bestehende Unabhängigkeit zu verteidigen. und so wurde aus dem Brunnen eine Staatskriese, die die Bologner schließlich gewannen, denn der Brunnen steht noch und ist heil. Wäre er aus Marmor gewesen, hätte der Päpstliche Legat sich wahrscheinlich Hammer und Meißel besorgt, wäre dann nachts auf den Brunnen Geklettert (wahrscheinlich im nachthemd) und hätte dem Neptun einfach die Geschlechtsteile abgeschlagen. Schliesslich hatte der Papst in Rom das ja auch eigenhändig mit allen Marmorstatuuten in Vatikan gemacht. Aber Neptun ist halt aus dicke Bronze, so war das wohl keine Lösung.

dafür konnte der Papst sich in einer anderen Sache durchsetzen. an dem Platz bauten die Bologner eine Basilika, die heute 132 m lang und 60m breit ist. an ihr bauten die Bologner seit 1390 um Ihre Unabhängigkeit gegenüber dem Kirchenstaat zu unterstreichen. konnte der Päpstliche Legat auch direkt vom Schlafzimmerfenster aus sehen. 1590 war es dem amtierenden Papst zu viel, das eine Kirche entstehen sollte, die größer als der Petersdom werden sollte. also, das geht mal gar nicht. und daher machte er druck und daraufhin lies der Päpstliche Legat die Universität bauen. und zwar so, das der Platz, auf dem das rechte Kreuschiff hätte stehen sollen nun nahezu zugebaut war. die Fremdenführerin sagte DAS mit einer leichten Empörung in der Stimme.

im Anatomiesaal, den wir auch noch mal besichtigten, erfuhr ich dann, das nur bei den Anatomievorlesungen ein abgeordneter des Papstes dabei war, der aufpasste, dass da nicht zu viel entdeckt wird und die Veranstaltung einfach abbrechen konnte. da das den Studenten nicht recht war und es wohl schon Handgreiflichkeiten gegenüber dem Kontrolleur gegeben hatte, wurde der einfach hinter einer Wandluke versteckt, damit die Studenten ihm nichts tun konnten, weil sie ihn ja nicht erkennen konnten. toll, wie die Katholische Kirche doch um das Selenheil der Welt bemüht ist.

in der Basilika gibt es eine riesige Sonnenuhr, sie besteht aus einem Loch in der Wand und einem in den Boden eingelassenen 67 Meter langen Bronzestab. leider kann man die Uhr nicht in Aktion sehen, sprich den Lichtpunkt wndern sehen, da sie so ausgerichtet ist, das die Sonne um 12,00 den Stab überschreitet. und da ist ja mal zu hier, nä. was ich wiederum gut finde sind die Aufpasser in der Kirche, die verhindern, das Kinder rumtoben, alles angegrabbelt wird. eine Frau bei uns in der Gruppe hatte ein Problem damit. sie hatte einen kurzen rock an, und wie steht es doch im Hohenlied des Salomos.... und deine Beine sind wie Säulen am Firmament?? (mein Lieber Onkel, das hättest auch du nicht mehr sehen wollen, glaub mir) so irgendwie oder?? jedenfalls traf DAS vollständig zu. also der Rock war so kurz das ich inständig anfing zu beten, (war ja auch der richtige ort) sie möge Sich niemals bücken während ich zufällig in ihre Richtung sehe. was ich faszinierend fand, war, das die Trulla es noch schaffte, sich darüber aufzuregen, dass sie gebeten wurde, ihre Beine zu bedecken. Also, ICH war DANKBAR als sie sich noch ein Tuch um die Beine wickelte.

jetzt weis ich auch, warum es hier so viele Arkaden gibt. es ist vor allem eine Notlösung gewesen, um das Platz- Wohnungsproblem innerhalb der Stadtmauern zu lösen. Klaro, mann gewinnt die Fläche des Burgersteiges mal der Anzahl der Stockwerke je Gebäude hinzu.

so heute räum ich auf, plane dann die weiterreise, werde noch mal Baden und dann heute Abend noch mal nach Bologna rein. mir das nächtliche Leben auf den Plätzen ansehen. morgen fahre ich dann nach Süden weiter der tolle Wohnmobilführer Süditalien (danke mein Zuckerstück) hat schöne Rastplätze beschrieben und ich werde sehen wie weit ich es schaffe und wo ich bleiben werde.

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